Fünf Tage ohne Internet. Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe reist.
Ich bin ja bekennender Arno Strobel Fan. Ich lese jedes
Buch, welches von ihm erscheint und auch wenn er meiner Meinung nach in den
letzten Jahren nicht mehr wirklich an seine anfänglichen Erfolge anknüpfen
konnte steht doch jedes seiner Werke immer an oberster Stelle meiner
Wunschliste. Es gehört für mich einfach zum guten Ton seine Bücher zu lesen.
„Offline“ war dann endlich wieder der ersehnte Erwachsene
Psychothriller, solo geschrieben. Die Hoffnung war also groß und auch das Thema
hat mich gereizt. Heutzutage ist Digital Detox ja ein interessantes und
wichtiges Thema, über das sich die meisten wohl Gedanken machen müssen. Denn
zumindest ich habe für mich gemerkt das mein Leben vom Handy und dem Internet
bestimmt wird. SO eine Woche Detox Urlaub würde mir also guttun. Und Natürlich
bietet genau solch ein Urlaub, ohne Kontakt nach außen, die perfekte Grundlage
für ein bisschen Nervenkitzel. Mörder und Tote inklusive- natürlich.
Der Einstieg war wie immer spannend. Prologe kann Arno
definitiv. Danach ging es leider irgendwie wieder etwas bergab. Sein Schreibstil
hat mich eher an seine Jugendbücher erinnert, als an den eines Psychothrillers
und auch die Charaktere waren nicht echt. Alles wirkte hier gezwungen und
inszeniert. Klar, ist ja auch eine erfundene Geschichte, dennoch sollten die
Charaktere authentisch und nachvollziehbar handeln, das Gefühl hatte ich hier
nicht. Arno hat hier eine bunte Mischung von Personen zusammengeführt, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Alles potenzielle Mörder, auf ihre Art und Weise. Leider
mit zu erzwungenen Eigenschaften, alles irgendwie zu gewollt.
Bis zur ersten Leiche war die Story eher schleppend und ich
habe nicht so gut hineingefunden. Danach wurde es dann rasanter und auch die
Stimmung im Buch ist gekippt, auf positive Art. Die Teilnehmer des Detox
Urlaubes haben sich gegenseitig beschuldigt, jeder konnte der potenzielle
Mörder sein. Keiner konnte dem anderen mehr trauen und die Spekulationen gingen
los.
Mir war ehrlich gesagt recht schnell klar, war der Täter
ist, nur der Grund blieb mir bis zum Ende verborgen, das war nochmals eine
Überraschung für mich. Eigentlich bin ich aber eher der Typ Leser, der bis zum
Ende im Dunklen tappt um sich dann über sich selbst zu ärgern, weil der Täter
so offensichtlich war. Ob das jetzt also gut oder schlecht ist, dass ich vorher
schon wusste wer dahinter steckt bleibt an der Stelle euch überlassen.
Für mich war es eine solide Geschichte und wenn ein anderer
Autoren Name draufstehen würde, hätte ich es als gutes Erstlingswerk
bezeichnet. Da aber eben Strobel draufsteht weiß ich einfach, dass er es noch
besser kann. Er kann noch fesselnder, noch überraschender, noch authentischer
sein, als er es in „Offline“ gezeigt hat. Wenn man aber noch keins seiner Werke
kennt kann man mit „Offline“ wunderbar einsteigen und kann dann mit einer
Steigerung seine anderen Thriller lesen.
Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!
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