Titel: Die Buchspringer
Autor: Mechthild Gläser
Verlag: Loewe
Seiten: 384
Bewertung: 3 Schmetterlinge
Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste … Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?
Das Buch lag wochenlang bei mir zu Hause herum und irgendwie konnte ich mich nie dazu aufraffen den Deckel zu öffnen und in den Seiten zu verschwinden, obwohl ich schon wusste worum es gehen würde und wahnsinnig gespannt auf die Geschichte und vor allem die Umsetzung war.
Dann hab ich mir irgendwann ein Herz gefasst und das Buch auf dem Weg zur Arbeit über Audible gehört. Ich sage das extra dazu, denn meine Bewertung fällt nicht so gut aus, was aber auch daran liegen kann, dass ich es nicht selbst gelesen sondern nur gehört habe und ich finde, dass macht je nach Buch einen gewaltigen Unterschied. Und ich möchte niemanden abschrecken das Buch zu lesen.
Ich persönlich fand den Einstieg schon eher seltsam. Amy ist komisch. Sie ist ein Außenseiter und hat eigentlich keine Freunde. Ihre Mutter hat sie jung bekommen und ist irgendwie auch verrückt. Amy nennt sie bei ihrem Vornamen und sagt nicht mal Mama oder ähnliches zu ihr. In dem Fall war mir das irgendwie unsympathisch. Ich bin einfach nicht wirklich mit Amy warm geworden und ich fand auch dieses Außenseiter Ding hier irgendwie fehl am Platz, weil man dies nicht mit Amy zusammen durchgemacht hat oder Beispiele bekommen hat. Man wird in die Sommerferien geschmissen, in denen Amys Mutter Alexis beschließt mir Amy zusammen in ihre alte Heimat zu reisen. Warum ist mir übrigens bis heute noch nicht klar. Aber aus irgendeinem Grund landen die beiden dann in Alexis Elternhaus auf Stormsay.
In Stormsay beginnt die Geschichte dann ein wenig rasanter und interessanter zu werden. Amy entdeckt nach und nach ihre Gabe in Bücher springen zu können und ich bin gerne immer wieder mit ihr zusammen gesprungen. Ich finde die Vorstellung klasse, dass die Charakter in den Büchern auch nur eine Rolle spielen und auch noch existieren, neben ihre Buchrolle und wenn gerade keiner ihre Geschichte liest. Es hat richtig Spaß gemacht mit Amy die Buchwelt zu entdecken und immer mehr darüber zu erfahren. Amy hat sich einfach auch ein Stück weit selbst entdeckt und endlich ihren Platz in der Welt gefunden. Sie fühlt sich mehr und mehr angekommen und möchte Stormsay nicht verlassen.
Aber natürlich hat sie auch eine Aufgabe, denn aus irgendeinem Grund stielt jemand die Ideen aus der Buchwelt und sorgt damit dafür, dass die Geschichten nicht mehr funktionieren können. Das würde irgendwann dazu führen, dass die ganze Buchwelt zusammen brechen würde und genau das will Amy verhindern.
Und ich finde da wird alles wieder komisch.
Amy versteht viel zu langsam, sie reagiert zu langsam, man wird richtig aggressiv wenn man ihr zuhört und möchte sie am liebsten schütteln, damit sie wieder klar denken kann. Ich habe das Gefühl ich bin auf der Stelle getreten weil Amy sich selbst im Weg stand.
Auch die Liebesgeschichte fand ich einfach nur nervig. Amy hatte noch nie einen Freund, okay. Sie kann nur schwer vertrauen, weil sie früher immer gemobbt wurde, okay. Aber so wie sie verhält sich irgendwie niemand. Das war einfach seltsam. Auf der einen Seite war sie die unnahbare, die es so schwer im Leben hatte und auf der anderen Seite hat sie sich sofort in alles gestürzt. Hat für mich leider nicht zusammen gepasst.
Und am aller verstörendsten fand ich die Sache mir ihrem Vater. Ich möchte nicht spoilern, deswegen führe ich das nicht weiter aus, aber das war einfach nur... emotionslos. So reagiert keine Tochter die ihren Vater kennenlernt und auch kein Vater der seine Tochter kennenlernt. Es war beiden einfach völlig egal...
Ich war dann zum Ende hin wirklich etwas enttäuscht. Es klang alles so vielversprechend und alle haben so wahnsinnig wundervoll über dieses Buch geschrieben. Und jetzt bin ich traurig. Traurig darüber, dass mich diese tolle Idee nicht erreichen könnte und das es scheinbar für mich nicht gereicht hat. Aber ich weiß nicht ob es am Buch lag. Vielleicht wäre es besser gewesen die Geschichte selbst zu lesen und zwischen die Seiten zu tauchen? Es gibt einfach manche Geschichten die wollen gelesen und nicht gehört werden und vielleicht ist die Geschichte eine davon.
Ich kann nicht mal sagen, dass es schlecht war, aber es hat für mich doch einiges gefehlt um gut zu sein. Um zu bewegen. Dabei hatte ich so gehofft! Ich liebe Bücher, in denen es um Bücher geht. Schade das ich mit Amy nicht warm geworden bin.
Aber trotzdem möchte ich euch raten zu diesem Buch zu greifen, denn ich denke viele von euch werden in dieser Geschichte glücklich!
Vielen Dank an Loewe für das Rezensions Exemplar!
Im ersten Moment dachte ich...die Story ist ja jetzt auch nicht neu aber hört sich gut an...aber deine Ausführungen über Amys Reaktionen haben mich an ein Buch erinnert,wo ich auch durch gena wegen sowas agressiv geworden bin ,hihi.
AntwortenLöschenich muss mir überlegen ob ich es wage oder nicht....
Wie gesagt, ich habe es gehört, vielleicht ist das das Problem. Manche Bücher kann man wirklich einfach nicht gut als Hörbuch hören.
LöschenAber ich war schon ziemlich enttäuscht danach. :(